Ab heute muss die ELF liefern
Die Kritik dem AFVD als Verband und der ELF als Franchise-Liga ist gleichermaßen groß. Die fehlende Zusammenarbeit beider Seiten sorgt für Zündstoff, während ein Teil des Publikums sich von der neuen Liga viel verspricht. Zu viel ?
Viele kontroverse Diskussionen wird man im Social Web finden, wenn man sich die Foren der ELF, der „European League of Football“ anschaut. Was aber auffällt, ist eine Beharrlichkeit der Fans dieser neuen Liga, Kritik abzutun, die jedoch der ELF helfen würde, wirklich professionell zu agieren. Auch die Liga will von den „Nörglern“ oder „Hatern“ nichts wissen.
Auf der anderen Seite sind die Vereine verängstigt und sogar sauer. Aus vielen Ecken hört man ein Klagen, welches berechtigt ist, aber auch mit den jahrelangen Problemen im Verband einhergeht, die genauso wenig behoben wurden, weshalb diese Konkurrenzliga erst entstanden ist. Der Haken: Die ELF ist genau von dieser GFL abhängig, um dauerhaft erfolgreich zu sein und zu existieren.
Am heutigen Samstag startet die selbsternannte Profiliga mit zwei Spielen: Panthers Wroclaw vs. Cologne Centurions und Barcelona Dragons vs. Stuttgart Surge.
Sportliche Vor-Analyse
Gerade bei diesen Spielen könnte man leicht das Problem der Liga sehen. In Breslau (Wroclaw) bestehen die Panthers aus einem eingespielten Team, welches in Polen jahrelang dominiert hat. Verstärkt an einigen Punkten gelten die Polen als einer der Favoriten der Liga.
Köln hingegen hat durch die kurzfristige Gründung wenig Zeit gehabt, eine footballtypische Vorbereitung zu durchlaufen. Das Team wurde von David Drane hochgezogen, der zuvor für die Cologne Falcons zuständig war und genau aus diesem deutschen Drittligisten die Centurions formen musste. Punktuell wurde das Team von Spielern aus der Umgebung (GFL und GFL2) verstärkt. Mit Chris Ezeala erhofft man sich Potential eines Spielers, der in der NFL jedoch keinen Fuß fassen konnte.
Bei zwei solch unterschiedlichen Voraussetzungen kann es schnell zu einem einseitigen Spiel in Breslau kommen, welches die Zuschauer als erstes von der ELF zu sehen bekommen. Ein 42:6 als Auftakt wäre kaum eine gute Werbung für einen spannenden Sport, ähnlich wie das Auftaktmatch der GFL in diesem Jahr zwischen den Schwäbisch Hall Unicorns als Südmeister gegen den Aufsteiger aus Ravensburg, welches schon auf dem Papier zu deutlich entschieden war.
Namhafte Medien setzen Fakenews in die Welt
Warum die Fans der ELF mit falschen Erwartungen in die Saison gehen, zeigen gleich mehrere Beispiele. So setzt die Liga selber Pressemitteilungen ab, die auf Produktplatzierung und Marketingstrategien setzten, so dass gerade die Medien, die dem Sport bislang nur wenig Beachtung schenkten, wenige Chancen haben, „unparteiisch“ zu berichten.
So sorgt „die Zeit“ gleich für eine krachende Falschmeldung schon in der Überschrift: „Die Footballer haben jetzt auch eine Champions League„.
Eine „Champions League“ besteht bekanntermaßen aus Teams, die sich für die Königsklasse „qualifiziert“ haben. Vor Jahren war dies der Eurobowl, welcher von der EFAF organisiert wurde und aufgrund zahlreicher Streitigkeiten im europäischen Verband derzeit auf Eis liegt.
Der zweite Faktor ist die einseitige Berichterstattung von „ran“ auf der einen Seite und „Sport1“ auf der Anderen. Während Sport1 eine Kooperation mit der GFL geknüpft hat, wird bei „ran“ die ELF weiterhin als Nachfolger einer NFL Europe gehypte.
Der Unterschied liegt auch hier auf der Hand: Während die NFLE oder auch die WLAF als Vorgängerliga, nahezu ausschließlich auf amerikanischen Spielern bestand und nur wenige Europäer in die Roster zog, hat die ELF ein maximales Kontingent an US-Importen zugelassen und will auf „deutsche Talente“ setzen. Qualitativ liegen zwischen diesen Ligen Welten, die sportlich kaum zu überbrücken sind.
Die European League of Football muss, nach den großen Tönen seit November 2020, liefern. Auch um die horrenden Preise für Streaming-Abos, Tickets und Merchandise zu rechtfertigen. „Football ist ein Familienevent“, sagte Patrick Esume erst vor wenigen Tagen der „Zeit“. In Zeiten von Corona ein teures Vergnügen, für eine durchschnittliche vierköpfige Familie.
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