Berlin Adler stellen Spielbetrieb ein

Last Updated: 30. August 2024By

Ein Traditionsverein im freien Fall – direkter Abstieg vom Verband beschlossen

Die Berlin Adler, einer der traditionsreichsten American Football Vereine Deutschlands, stehen vor dem Aus. Nach massiven internen Konflikten, finanziellen Schwierigkeiten und letztendlich der Absage des kommenden Heimspiels gegen die Kiel Baltic Hurricanes, zieht der Verein sich vorzeitig aus der laufenden ERIMA GFL-Saison zurück und steigt direkt in die Regionalliga ab. Die Gründe für den dramatischen Absturz sind vielschichtig, und sowohl Spieler als auch Verantwortliche schieben sich gegenseitig die Schuld zu.

Einblick eines Betroffenen: „Noch nie so etwas erlebt“

Ein Vater eines Ex-Jugendspielers der Berlin Adler äußert sich gegenüber unserer Redaktion mit scharfer Kritik an den Vereinsverantwortlichen. „Ich bin seit 1990 beim Football dabei, von Flagspieler bis Coach, und habe noch nie so etwas erlebt. Diese Stellungnahme des Vorstands ist ein schlechter Versuch, die eigene Haut zu retten. Es ist an der Zeit, Licht hinter manche Aussagen zu bringen“, so der Vater.

Er berichtet über den Ablauf der vergangenen Tage, die für das dramatische Ende des Vereins in der GFL verantwortlich sind. Am 23. August blieben mehrere Zahlungen an Importspieler aus, was dazu führte, dass sich die Spieler solidarisch zeigten und die Logos von ihren Helmen entfernten. Diese Aktion, obwohl juristisch nicht relevant, da die Helme Privateigentum der Spieler sind, sorgte für Spannungen innerhalb des Vereins.

Noch am selben Tag kam es zu einem Vorfall im Vereinsbüro, als Spieler den Sportdirektor Florian Raffel und den geschäftsführenden Vizepräsidenten Denis Milanovic aufforderten, sich zu erklären. Die Verantwortlichen riefen daraufhin die Polizei, die jedoch nach der Befragung der Beteiligten lediglich eine Verwarnung aussprach.

Die Eskalation der letzten Tage

Am 26. August wurden das Stadion der Adler, das Stade de Napoleon, geschlossen und mehrere Trainer sowie Spieler suspendiert oder fristlos gekündigt. Diese Maßnahmen trafen das Team hart, insbesondere angesichts des bevorstehenden Finales der U20-Mannschaft im German Bowl sowie der beiden noch ausstehenden Spiele der Herrenmannschaft. Besonders die Jugend des Vereins leidet unter den Entscheidungen des Vorstands. „Man hätte die paar Spiele noch durchhalten müssen und Entscheidungen für 2025 treffen sollen“, so der Ex-Jugendspieler-Vater weiter.

Die Lage eskalierte weiter, als der Vorstand den U20-Headcoach Zach Cavanaugh sowie weitere Schlüsselpersonen im Coaching Staff freistellte. Dies führte zu großem Unmut innerhalb der Mannschaften, die die Chancen auf einen erfolgreichen Saisonabschluss als unmöglich ansahen.

Stellungnahme des Vereins: „Ein Alptraum“

In einer offiziellen Stellungnahme räumte der Verein die andauernden internen Querelen ein und zeigte sich bedrückt über den Zustand des Teams. „Es gab Übergriffe auf ehrenamtliche Helfer, Staff-Member, den Vorstand und gegen unsere Vereinssymbole“, heißt es in dem Statement. Die Entlassung von Coach Cavanaugh und weiteren Trainern habe zu einem Bruch innerhalb des Teams geführt, dessen Auswirkungen letztendlich zum Rückzug des Vereins aus der GFL führten.

Der Verein äußerte die Hoffnung, dass trotz der schwierigen Lage die verbleibenden Spiele der Saison sowie das Junior Bowl Finale bestritten werden könnten. Doch schon einen Tag später war klar, dass dies nicht mehr möglich ist. Die Absage des Spiels gegen die Kiel Baltic Hurricanes war der endgültige Sargnagel für die Saison der Berlin Adler.

Abstieg und Konsequenzen

Die Berlin Adler verlieren durch die Spielabsage ihre GFL-Lizenz und müssen in der nächsten Saison mindestens zwei Ligen tiefer in der Regionalliga starten. Dies markiert einen traurigen Tiefpunkt für den Traditionsverein, der erst 2022 wieder in die GFL aufgestiegen war und in der laufenden Saison sogar um den Einzug in die Playoffs kämpfte.

Der AFVD und die GFL bedauerten den Rückzug der Adler zutiefst. Axel Streich, Vorsitzender des Ligaverbundes GFL, erklärte: „Die Liga sowie alle Vereine der GFL werden alles dafür tun, dass die laufende Saison so wenig wie möglich von diesem Rückzug beeinträchtigt wird.“ Doch das Signal, das dieser Abstieg sendet, reicht weit über die Grenzen Berlins hinaus.

Ein schwerer Schlag für den deutschen Football

Die Probleme bei den Berlin Adlern sind kein Einzelfall im deutschen Football. Auch in der ELF, der Event Football-Liga in Europa, gibt es finanzielle Schwierigkeiten, die das Ansehen des Sports in Deutschland zunehmend beschädigen. Der Verlust eines so traditionsreichen Vereins wie der Berlin Adler trifft die gesamte Football-Community hart und wirft Fragen über die Zukunft des Sports in Deutschland auf.

Ob der Verein sich jemals wieder von diesem Rückschlag erholen wird, steht in den Sternen. Für die Fans und Spieler der Berlin Adler endet damit eine Saison, die vielversprechend begann, in einem Desaster. Die Frage bleibt: Wie konnte es so weit kommen?

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