ELF: Shitstorm vor rheinischem Derby
Nicht einmal eine Woche vor dem rheinischen Duell zwischen den Cologne Centurions und Rhein Fire in der ELF stehen die Cheerleader plötzlich im Fokus und sorgen für Zwist unter den Fans.
Noch am letzten Sonntag feierten über 12.000 Fans in Duisburg den knappen 23:21 Fire-Sieg gegen die Frankfurt Galaxy. Ein neuer Zuschauerrekord in der ELF und die Chance für die Duisburger, doch noch die Playoffs zu erreichen.
(c) André Steinberg
Nur wenige Tage nach diesem Ereignis sorgt eine Info aus dem Düsseldorfer Office von Rhein Fire für Diskussionsstoff unter den Fans. Die Pyromaniacs wurden in Köln ausgeladen. Der Grund: Die bauliche Situation des Kölner Südstadions, in dem die Centurions ihre Heimspiele austragen.
Es ist nicht erst seit diesem Jahr bekannt, dass die Kölner Franchise mit dem Stadion so ihre Probleme hat. So mussten schon in der Vorsaison mehrere Spiele an die Ostkampfbahn neben dem Rhein-Energie-Stadion verlegt werden. Die flache Tribünen-Struktur lies den Verantwortlichen vor Ort jedoch kaum eine Chance für diese Entscheidung, denn schon die Teamzonnen zeigen, wie schlecht die Sicht auf das Spielfeld ist.
Stellungnahme Cologne Centurions:
Die Cheerleader des 1.FC Köln müssen genau aus diesem Grund direkt hinter der Gäste-Teamzone tanzen. So bleibt zumindest der Blick über die Seiten ein wenig offen. Eine Absage im Juni, also vor acht Wochen, wurde seitens Fire nie mit den Verantwortlichen der Centurions besprochen. Wohl aber eine Anfrage aus Düsseldorf an die Liga gab es, so in einer Stellungnahme der Franchise. Die Liga gab vor, dass ein Auftritt der Pyromaniacs in Köln möglich ist.
Genau diese Aussage sorgt nun für Wirbel, hauptsächlich unter den übereifrigen Anhängern der neuen Franchise. Nur eine Woche vor dem Duell werden in den sozialen Medien teilweise wüste Beschimpfungen, nicht nur gegen die Centurions, sondern auch gegen die Cheerleader des 1. FC Köln verfasst. Für die Pyromaniacs wurde gesammelt, um wenigstens den Eintritt für die Mädels, auf deren Köpfen dieser „Krieg“ ausgetragen wird, zu ermöglichen. Rhein Fire selbst scheint diese Summe jedenfalls nicht aufbringen zu können.
Die von Isa Fiedler initiierte Aktion hat mittlerweile das Ziel deutlich überschritten. Der Überschuss soll nun an Zebrakids e.V. gehen. Der einzig positive Nebeneffekt in dieser ansonsten völlig überzogenen Situation.
Es ist traurig, dass durch eine solche Aktion der Sport mal wieder in den Hintergrund tritt, jedoch ist das Office von Rhein Fire nicht zum ersten Mal auffällig geworden, was den Umgang mit kritischen Themen angeht. So wirkt die Aktion in dieser Woche wie die eines eingeschnappten Kindes. So zeigt es auch die Stellungnahme der Franchise.
Stellungnahme Rhein Fire:
Nachdem das Thema “Cheergate” inzwischen auch von der Presse aufgenommen wurde, möchten wir als Organisation zu diesem Thema auch ein kurzes Statement abgeben:
Richtig ist, dass Rhein Fire sich Ende Juni an die Cologne Centurions gewandt hat, um gegenseitige Auftritte der Cheerleader bei den zwei Rhein Derbys abzustimmen. Schon immer war es im American Football so, egal unter welchem Dach, dass die Gastmannschaften ihre Cheerleader zur Unterstützung mitbringen und an der Sideline aufstellen dürfen. Dies galt insbesondere auch für die NFL Europa, deren Nachfolge die ELF ja angetreten hat. Der gegenseitige Support ist Teil des allgemeinen Sportsmanships.
Auf unsere Anfrage haben die Centurions dann jedoch leider mit einer Absage reagiert und diese darauf gestützt, dass es im Stadion keinen Platz für unsere Cheerleader geben würde. Auch das Angebot, dass die Tänzerinnen bereits umgezogen erscheinen und damit keine Kabine belegen würden, wurde leider abgelehnt. Es gab insoweit also keine Absprache, sondern lediglich eine einseitige Ablehnung.
Da das Kölner Südstadion als eines der wenigen Stadien über eine Laufbahn verfügt, stellte sich die Ablehnung für uns leider wenig schlüssig dar, so dass wir bei der Liga angefragt haben, ob wirklich kein Platz bestehen würde und ob die Cheerleader die TV Produktion tatsächlich stören würden. Vom Head of Operations der ELF kam dann schnell die Ansage, dass er das Stadion persönlich abgenommen habe und mit ein bisschen gutem Willen die Cheerleader natürlich einen Platz finden könnten. Nur wenige Tage später wurden wir dann darüber informiert, dass ein Auftritt trotzdem nicht möglich sei, weil es eine Exklusivvereinbarung zwischen den FC Cheerleadern und den Centurions gibt, auf der man bestehen würde.
Wir finden die Entscheidung der Centurions schade, müssen diese aber letztendlich akzeptieren. Wir finden, unsere Cheerleader und unsere Flight Crew haben es sich hart erarbeitet, das eigene Können so oft wie möglich zeigen zu dürfen. Vielen Stunden Trainingsaufwand stehen aktuell nur 6 Heimspiele entgegen, umso wichtiger ist es deshalb, auch bei Auswärtsspielen mit dabei zu sein. Dabei stehen wir auch nicht im Konkurrenzkampf mit anderen Cheerleader Teams, insbesondere nicht mit den Centurions. Es geht hier nicht um eine Meisterschaft. Die Tänzerinnen kennen und schätzen sich.
Am Ende sind wir als Organisation sehr stolz auf unsere Pyromaniacs und Flight Crew, die Teil der Fire Familie sind und bei jedem Spiel wirklich Alles geben. Um so mehr berührt uns auch die Aktion unserer Fans und der D.Sports, die nun für 25 Cheerleader Karten für das Spiel am Samstag gekauft haben, damit die Cheerleader das Team von der Tribüne aus unterstützten können. Und der Überschuss der Aktion, aktuell schon rund 2.000,– EUR, kommt vollständig dem Zebra Kids Duisburg e.V. zu Gute, der in Duisburg ein Kinderhospiz betreibt. Insoweit hat die ganze Sache am Ende dann sogar noch etwas Gutes!
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